Albert Einstein

Eine zunehmende Bekanntheit nutzte Einstein für etliche Reisen: Mit Genehmigung des Preußischen Kultusministeriums hielt er Vorlesungen auf der ganzen Welt. Zahlreiche Ehrendoktorwürden wurden ihm zuteil, darunter die der Princeton University, wo er später lehren sollte. Alsbald plante er, fortan die Hälfte des Jahres in Princeton, New Jersey, die andere in Berlin zu verbringen. In Berlin war er wegen seiner pazifistischen Haltung zunehmend zum Gegenstand politischer Debatten geworden. 1927 wurde er auf Vorschlag von Arnold Sommerfeld zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Im Dezember 1932 begab er sich erneut in die Vereinigten Staaten, kehrte aber wegen Hitlers Machtübernahme im Januar 1933 nicht mehr zurück. Er brach sämtliche Kontakte nach Deutschland ab. An die Preußische Akademie der Wissenschaften, der er 19 Jahre lang angehört hatte, wandte er sich am 28. März 1933 schriftlich, teilte sein Bedauern über sein Ausscheiden mit und würdigte die Anregungen und menschlichen Beziehungen dort. Damit kam er einem Ausschluss zuvor, der sich nach der Veröffentlichung einer nicht für die Presse bestimmten pazifistischen Erklärung abzeichnete. Bereits am 20. März hatte man sein Haus in Caputh durchsucht, im April auch seine Stadtwohnung in der Berliner Haberlandstraße 5. Am 4. April stellte Einstein einen Antrag auf Entlassung aus dem preußischen Staatsverbund (Ausbürgerung). Dieser wurde jedoch abgelehnt, um ihm stattdessen die Staatsangehörigkeit per Strafausbürgerung, die am 24. März 1934 vollzogen wurde, abzuerkennen. Am 8. April 1933 wandte sich die Bayerische Akademie der Wissenschaften an ihn und bat ihn um eine Erklärung bezüglich seiner Haltung zur Münchner Akademie. Aus dem belgischen Ferienort Le Coq sur mer antwortete Einstein am 21. April, die Gründe für sein Ausscheiden aus der Preußischen Akademie würden „an und für sich eine Lösung seiner Beziehungen zur Bayerischen Akademie nicht bedingen. Dennoch wünsche er, aus der Mitgliederliste gestrichen zu werden“. Die Gelehrtengesellschaft Leopoldina in Halle a.d. Saale hatte Einstein bereits Anfang 1933 mit einem Bleistifteintrag in ihren Matrikelbüchern als Mitglied gestrichen. Aus der Accademia Nazionale dei Lincei trat Einstein am 15. Dezember 1938 aus, nachdem diese zuvor alle 27 jüdischen italienischen Mitglieder ausgeschlossen hatte. Am 10. Mai 1933 überließ Propagandaminister Joseph Goebbels im Rahmen der öffentlichen Verbrennung undeutschen Schrifttums auch Einsteins Schriften dem Feuer.

Trotz seiner Gebrechen fand er auch noch kurz vor seinem Tod die nötige Kraft, um für seine Vision vom Weltfrieden einzutreten. So unterzeichnete er am 11. April 1955 zusammen mit zehn weiteren namhaften Wissenschaftlern das so genannte Russell-Einstein-Manifest zur Sensibilisierung der Menschen für die Abrüstung.Die letzten Notizen von Einstein betreffen eine Rede, die er zum Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit halten wollte. An dem Entwurf arbeitete er noch am 13. April 1955 zusammen mit dem israelischen Konsul. Am Nachmittag desselben Tages brach Einstein zusammen und wurde zwei Tage später ins Princeton Hospital gebracht.

Seine Botschaft an die rund 3000 WeltbürgerInnen, die sich am 30.12.1948 im und um den Pleyel-Saal herum in Paris versammelt hatten.

„Der gut gemeinte Versuch, die Situation durch die Gründung der Vereinten Nationen zu meistern, hat sich bedauerlicherweise als ungenügend erwiesen. Eine supranationale Institution muss ausreichende Machtbefugnisse haben und autonom genug sein, um die Probleme der internationalen Sicherheit lösen zu können. Weder kann, noch darf man diesen entscheidenden Schritt den nationalen Regierungen überlassen. Nur der unbeugsame Wille der Bürger und Bürgerinnen der Welt kann die Kräfte freisetzen, die für einen solch radikalen Bruch mit den alten und überlebten Traditionen der Politik nötig sind.“

Albert Einstein -Zitate, entnommen dem Buch: Albert Einstein „FRIEDEN – Weltordnung oder Weltuntergang“. Herausgeber: Otto Nathan und Heinz Norden, Peter Lang-Verlag:

„Solange die Nationen auf unbeschränkter Souveränität beharren, werden wir unzweifelhaft immer gröβere kriege erleben, die mit stets wirksameren und technologisch fortgeschritteneren Waffen geführt werden. Es ist die wichtigste Aufgabe der intellektuellen, der breiten Öffentlichkeit das klarzumachen.“

„Sie glauben immer noch an einen Internationalismus alten Stils, an die Möglichkeit, durch einen Bund souveräner Nationalstaaten den frieden zwischen den Mitgliedstaaten sichern zu können. Leider ist aber die Idee eines universellen Friedens zwischen souveränen Mächten ein Fantasiegespinst.“

„Ein wahrer Pazifist ist nur derjenige, der für eine supranationale gesetzliche Ordnung eintritt.“

„Ich betrachte es als meine Aufgabe, mich nach Kräften für die Schaffung einer den Staaten übergeordneten supranationalen, schiedsrichterlichen und regulierenden Instanz einzusetzen.“

„Die Befreiung von der Geisel des Krieges vermag die Wissenschaft allein nicht zu bringen. Sie ist einem mächtigen Werkzeug vergleichbar, das ebenso gut das leben fördern wie vernichten kann. Vor den schrecken des Krieges kann uns nichts retten als der feste Wille, ihn abzuschaffen!“


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