Mahatma Gandhi

1920 übernahm er die Führung des Indian National Congress (INC), der sich unter seiner geistigen Führung zur Massenorganisation und zur wichtigsten Institution der indischen Unabhängigkeitsbewegung entwickelte. Um die Briten zu zwingen, den indischen Subkontinent zu verlassen, etablierte er das Konzept der Nichtzusammenarbeit: alle indischen Angestellten und Unterbeamten sollten einfach nicht mehr für die Kolonialherrscher tätig werden, jegliche Kooperation sollte gewaltfrei verweigert werden, um so die Engländer machtlos zu machen. Im August 1920 rief Gandhi die Kampagne der Nichtkooperation offiziell aus. Er glaubte, die Gewaltlosigkeit sei der Gewalt unendlich überlegen. Wie sollten einhunderttausend Briten in Indien ein Land beherrschen von damals dreihundert Millionen Indern, wenn diese einfach die Zusammenarbeit verweigern?

1930 veranlasste er eine Kampagne des zivilen Ungehorsams und rief zum Salzmarsch (gegen das britische Salzmonopol) auf. Der Salzmarsch war die spektakulärste Kampagne, die Gandhi während seines Kampfes um Unabhängigkeit initiierte. Gandhi protestierte mit diesem Marsch gegen die englischen Steuern, die auf dem Salz lagen. Indische Bürger durften weder Salz herstellen, noch es selber verkaufen.

Am 8. August 1942 forderte Gandhi die sofortige Unabhängigkeit Indiens und wurde deshalb am Tag darauf von der Kolonialmacht in Pune inhaftiert, aber nach zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen wieder entlassen. Seine und die Festsetzung weiterer Kongreßmitglieder führte zu massenweiser Unterstützung seiner Ideen in der Bevölkerung. Sowohl in Südafrika als auch in Indien wurde Gandhi von der britischen Kolonialmacht mehrmals inhaftiert; insgesamt saß er acht Jahre im Gefängnis.

Am 3. Juni 1947 verkündete der britische Premierminister Clement Attlee die Unabhängigkeit und die Teilung Indiens in zwei Staaten: Das mehrheitlich hinduistische Indien und das mehrheitlich moslemische Pakistan. Gandhi hatte sich dem Teilungsplan stets widersetzt, trat aber nach der Trennung für eine gerechte Aufteilung der Staatskasse ein. Seinem Einfluss war es auch zu verdanken, dass die bürgerkriegsähnlichen Unruhen, die nach der Teilung ausbrachen, relativ rasch eingedämmt wurden.

Am 30. Januar 1948 wurde der 78-jährige Gandhi vom nationalistischen Hindu Nathuram Godse erschossen, der schon zehn Tage zuvor als Mitglied einer Siebenergruppe ein Attentat auf Gandhi geplant hatte.


(C) 2006 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken