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Kosmopolitismus als gelebte Wirklichkeit

Peter Coulmas Ehrenpräsident der Weltföderalisten in Deutschland von 1997 - 2003

Als Ehrenpräsident von WFM Germany ist dem im März verstorbenen Futurologen Ossip Flechtheim der ehemalige WDR-Journalist Peter Coulmas nachgefolgt. Als Sohn griechischer Eltern 1914 in Dresden geboren, ist Coulmas als einer der bekanntesten deutschen Rundfunkkorrespondenten auf allen Kontinenten tätig gewesen. Er hat Jahre in Frankreich, England und Amerika gelebt. In Hamburg studierte, promoviert und habilitierte er.
Alltägliche Wirklichkeit und zugleich die herbeigesehnte Idee der menschheitlichen Zukunft ist für Ihn der Kosmopolitismus, über dessen Geschichte er 1990 das bereits als Standardwerk geltende Buch "Weltbürger - Geschichte einer Menshheitssehnsucht" vorgelegt hat (erschienen im Rowohlt-Verlag, ISBN 3-498-00885-4). Nach Coulmas' Ansicht vollzieht sich kosmopolitisches Leben nicht in einer kosmopolitischen Monokultur, sondern in der Bejahung der verschiedenen Lebensformen, die einander zur Anregung und Bereicherung dienen. In einem Ergänzungsverhältnis stünden dabei theoretische nationale Indentität und Kosmopolitismus, es gelte das föderalistische Subsidaritätsprinzip: Die engere Gemeinschaft übernehme so viele Aufgaben wie möglich, die umfassendere Einheit trete in Funktion, wenn die Kräfte der ersten überfordert seien. Der Unterschied zwischen Kosmopolitismus und nationaler Identität liegen in der Richtung, die dabei engeschlagen werden. Für den Kosmopoliten haben die höheren Belange Vorrang.
Die bisherige Weltgeschichte, so führt Coulmas in seinem Buch aus, sei von den kleineren zu den größeren Einheiten vorangeschritten, von selbständigen Familienverbänden, Sippen, Stämmen über Stadt- und Flächenstaaten zu kontinentalen Reichen. Dieser Prozeß sein in Überlagerungen und Rückfällen verlaufen. Insgesamt aber schreite die Entwicklung zu umfangreicheren Entitäten hin. Die Völker der Welt wüchsen zu der einen großen Weltbevölkerung zusammen, zum erstenmal in der Geschichte begreife sich die Menschheit als Gemeinschaft. Die politische Aufgabe des nächsten Jahrhunderts heiße darum: weltweite Friedensordnung, universale Verantwortungsgemeinschaft, Ausbildung eines kosmopolitischen Ethos.


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